Lebensgroße Bronze mit unterschiedlichen Patinas, 2024
Die kurze Erzählung einer langen Geschichte
Ausgangspunkt für die Skulptur war ein Seminar „Akt modellieren“ während meines Kunststudiums. Modell war eine quirlige, lebenslustige, junge Studentin, die mit dem ruhigen und schweigenden Verharren, nicht nur große Schwierigkeiten hatte, sondern die Anforderungen an ein Modell schlichtweg ignorierte. Meine Drohung ihr eine Clownsnase zu modellieren, änderte daran nichts. So entstand die farbige Nase, die für sich genommen ein unausgewogenes Bild ergab. Erst die Krone machte das Portrait wieder rund. Fertiggestellt, assoziierte ich die Skulptur spontan auf die Ecke der Biebricher Rheinufermauer, wo sie auch heute noch sitzt und den Blick gelassen und neugierig nach Südwesten richtet. Die Skulptur spiegelte für mich das Lebensgefühl der Menschen in diesem Stadtteil wider. Ein lebendiger Ort mit einem wunderbaren Park, einem Schloss und der Krönung: in unmittelbarer Nachbarschaft eines der größten und schönsten Flüsse Europas, der mit seiner ganzen Kraft und Energie den Stadtteil nach Süden begrenzt. Das Modell saß aber nicht wie eine Königin, sondern breitbeinig wie ein Frosch. Dickköpfig, selbstbewusst und widerborstig sympathisch. Über diese Beschreibung der Skulptur entstand der Titel. Anfang der 2000er Jahre begann ich Unterstützer für eine Realisierung dieses Projektes zu suchen. Die Firmen Infraserv und Dyckerhoff konnten sich schnell mit der Idee und ihrer Umsetzung anfreunden und wurden wichtige Förderer. Auch der Ortsbeirat war nach Diskussionen bereit, die ich für Kunst im öffentlichen Raum auch für wichtig und notwendig erachte, dem Projekt zuzustimmen. Damit wurde 2005 die erste „Froschkönigin“ aus Beton hergestellt und an dem vorgesehenen Ort eingeweiht. Leider wurde nach einiger Zeit ein Bein von einem Reinigungsfahrzeug angefahren. Trotz aller Versuche, auch mit einem Spezialkleber der Firma Dyckerhoff, konnte der Schaden nicht dauerhaft und adäquat behoben werden. Der zweite Versuch wurde 2012 mit Unterstützung privater und öffentlicher Sponsoren umgesetzt. In Kunststoff und farbig gefasst saß die Skulptur über12 Jahre auf ihrer Ecke. Der Versuch mit Hilfe der Biebricher Bevölkerung einen neuen Namen zu finden, ergab: Der neue Name, blieb der alte. Eine Beschädigung machte 2023 die erneute Suche für eine noch stabilere Materiallösung notwendig. Der Ortsbeirat bat um eine Umsetzung in Bronze, welche ich von der Giesserei „Kunstguss Kastel“ umsetzen ließ. Die Farbigkeit der neuen Bronzeskulptur wurde über verschiedene Patina erreicht. Ich bin sehr gespannt, wie die neue Skulptur an ihrem alten Ort wirkt und freue mich mit dem Ortsbeirat und Euch, die „Froschkönigin“ der Öffentlichkeit zu übergeben. Einen ganz herzlichen Dank gilt dem Ortsbeirat, der die Umsetzung ermöglicht hat. Für mich ein Ausdruck der Akzeptanz und der Selbstverständlichkeit für die Verbindung von Ort und Skulptur und der Bedeutung für die Biebricher und alle Besucherinnen und Besucher von außerhalb.
|
|
|